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15.01.2024

DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2023: Unternehmensnachfolge – leider oft Fehlanzeige

Berlin.(red) Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) sammelt seit einigen Jahren Erfahrungen und Daten der Nachfolgeberatungen seiner Mitgliedskammern. So ergibt sich ein guter Überblick über die Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand. Mit dem DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2023 gibt der DIHK erneut eine Einschätzung zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand.

Der Report, für den rund 24.000 Kontakte von IHK-Beraterinnen und -Beratern aus 2022 ausgewertet wurden, zeigt: Hochgerechnet auf sämtliche Inhaberinnen und Inhaber ab 60 Jahren könnten in den kommenden fünf Jahren etwa eine Viertelmillion Unternehmen von solchen vorzeitigen Schließungen betroffen sein.

Dem Report zufolge gibt es in der IHK-Nachfolgeberatung mehr als dreimal so viele Angebote wie Übernahmeinteressenten. Nicht einmal halb so viele potenzielle Nachfolger wie vor der Corona-Pandemie erkundigen sich bei ihrer IHK nach geeigneten Betrieben (2.017 nach 4.302 im Jahr 2019). Das ist ein historisches Tief seit Beginn der Statistik im Jahr 2007.
Nicht nur eine Frage der Demografie

Ein wichtiger Grund für das schwindende Interesse ist die demografische Entwicklung, die per se die Generation potenzieller Nachfolger ausdünnt. Allein dadurch ist aber der starke Rückgang in den letzten beiden Jahren aber nicht zu erklären. Die Unternehmen berichten den IHKs von starker Verunsicherung über die wirtschaftliche Zukunft, immer weiter steigenden Kosten für Energie, Fachkräftemangel sowie von enormer Regulierungsdichte.
Betriebe müssen schnell konkrete Entlastungen spüren

Die geplanten Initiativen im Wachstumschancengesetz, dem Vierten Bürokratieabbaugesetz oder auch im Beschleunigungspakt von Bund und Ländern seien zwar ein Anfang, so DIHK-Präsident Peter Adrian. Aber: "Ausschlaggebend ist, dass die Erleichterungen schnell in der Unternehmenspraxis ankommen. Die Betriebe müssen die Entlastung konkret spüren können."

Beim Wachstumschancengesetz komme es bei den Beratungen im Vermittlungsausschuss nun darauf an, die gerade auch für den Mittelstand guten Ansätze nicht zu verwässern. Zuletzt waren eine Reihe ursprünglich geplanter Verbesserungen bereits eingeschränkt worden, wie etwa bei den Anpassungen der Verlustverrechnung oder bei der Besteuerung von einbehaltenen Gewinnen in Personenunternehmen.
Agiler, effizienter und auch innovativer werden

"Die Probleme sind zu einem großen Teil hausgemacht", kritisiert der DIHK-Präsident. "Wir müssen in Deutschland agiler, effizienter und auch innovativer werden. Dazu brauchen wir eine bessere Infrastruktur, eine funktionierende Digitalisierung sowie eine zukunftsgewandte Standortpolitik, die die Transformation unserer Wirtschaft ermöglicht. Wir brauchen mehr Vertrauen in die Kreativität von Unternehmerinnen und Unternehmern."

Der Mittelstand gehöre "zur DNA der deutschen Wirtschaft", so Adrian. "Wir müssen alles tun, damit dies so bleibt." Dafür sei es unter anderem wichtig, frühzeitig mit ökonomischer Bildung zu beginnen und an Schulen und Hochschulen das Thema Unternehmertum zu verankern: "Wenn immer mehr kleine und mittlere Betriebe schließen müssen, wird der Standort geschwächt. Wir müssen deshalb wieder die Lust auf Selbstständigkeit und Unternehmertum wecken." bid/fa



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